Prädiabetes-Lebensstil-Interventions-Studie (PLIS)

Nicht bei allen Personen mit Prädiabetes reicht eine herkömmliche Lebensstil-Intervention aus, um einen Typ-2-Diabetes zu verhindern. Hier kann nur eine individuell abgestimmte Prävention greifen. In der abgeschlossenen multizentrischen Prädiabetes-Lebensstil-Interventions (PLIS)-Studie setzte sich das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) die Entwicklung solch personalisierter Vorsorgemaßnahmen zum Ziel. Dazu versuchten die Forschenden u. a., sowohl im Stoffwechsel als auch in den Genen Vorhersageparameter zu identifizieren, die das Ansprechen auf die Präventionsmaßnahmen beschreiben. Nach einer umfangreichen Phänotypisierung durchliefen die 1.145 Probandinnen und Probanden im Alter von 18 bis 75 Jahren unterschiedliche Lebensstilprogramme mit Ernährungsberatung und überwachter körperlicher Aktivität. Durch Clusteranalysen der PLIS-Studie konnten die DZD-Forschenden bereits erste Subtypen des Prädiabetes identifizieren, die ein besonders hohes Risiko für Folgeerkrankungen haben.

Um diese wertvolle Kohorte wissenschaftlich weiter zu verfolgen, hat das DZD die Nachbeobachtung der Studienteilnehmenden auf eine Langzeitbeobachtung über einen Zeitraum von 33 Jahren nach der Intervention verlängert. Dieses so genannte Follow-Up findet unter anderem im Humanstudienzentrum des DIfE statt.

Hintergrund der Studie

Typ-2-Diabetes (T2D) ist eine chronische Erkrankung, von der in westlichen Gesellschaften bereits 10-12 Prozent der Bevölkerungsgruppe 50plus betroffen sind. Die Stoffwechselerkrankung erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt), Nierenversagen, Sehstörungen sowie für Durchblutungsstörungen der Beine. Die dem T2D zugrundeliegenden Ursachen sind sowohl eine verminderte Wirkung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin an den Zielgeweben (Insulinresistenz) als auch eine eingeschränkte Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Zu den Faktoren, die zu dem weltweit dramatischen Anstieg von T2D und seinen Folgeerkrankungen führen, zählen eine hochkalorische Ernährung und Bewegungsmangel. Weitere Risikofaktoren sind eine enge Verwandtschaft mit Personen, die bereits an T2D erkrankt sind, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, ein erhöhter Leberfettgehalt sowie ein fortgeschrittenes Lebensalter.

Prädiabetes ist eine Vorstufe des T2D, wobei der Zuckerstoffwechsel bereits gestört ist (eingeschränkte Glukosetoleranz), aber noch kein T2D vorliegt. Personen mit Prädiabetes haben ein stark erhöhtes Risiko, an T2D zu erkranken. Mehrere Studien konnten jedoch zeigen, dass eine Prävention von T2D bei Menschen mit Prädiabetes möglich ist, wenn sie ihre körperliche Aktivität erhöhen, ihre Ernährung umstellen und ihr Körpergewicht verringern. Interessanterweise gibt es aber Menschen, die wenig oder überhaupt nicht auf diese Lebensstilumstellung ansprechen.

Ablauf der Nachfolgeuntersuchungen (Follow-Up)

Wir laden die Teilnehmenden der PLIS-Studie alle drei Jahre zur Nachfolgeuntersuchung (Follow-Up-Visite) ein. Diese umfasst anthropometrische Messungen, Blutabnahmen, Stoffwechseltests (z. B. Zuckerbelastungstest), Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. Blutdruckmessung), Blutgefäßtests und EKG. Zudem bestimmen wir mittels Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) den Fettanteil in Bauch und Leber. Zusätzlich zu den Untersuchungen befragen wir die Probandinnen und Probanden zu ihrem Essverhalten, zur körperlichen Aktivität und zur Medikamenteneinnahme. Bis auf das MRT finden alle Untersuchungen im Humanstudienzentrum des DIfE in Nuthetal statt.


Kontakt

Humanstudienzentrum (HSZ)

Vertrauensstelle

Tel.: 033200 88 - 2760
E-Mail: dzd@dife.de