Hintergrund der Studie

Haben Sie schon einmal "Schmetterlinge im Bauch" gespürt, die mit einer Emotion verbunden sind? Wenn wir uns ängstlich oder aufgeregt fühlen, bemerken wir vielleicht eine erhöhte Herzfrequenz, schwitzige Handflächen oder ein flatterndes Gefühl im Magen. Aber wie genau beeinflussen sich unsere Emotionen, die Gehirnaktivität und die Körpersignale gegenseitig? Durch die Verwendung des gängigen Medikaments Domperidon¹ gegen Übelkeit, das die Aktivität des Magens moduliert, werden wir prüfen, inwieweit Signale des Magens für das Erleben von Emotionen kausal notwendig sind.

¹ Domperidon ist ein Medikament, das die Freisetzung von Dopamin im Magen blockiert, was Übelkeit und Verdauungsstörungen lindern kann. Domperidon hat keinen Einfluss auf die Freisetzung von Dopamin im Gehirn und sollte daher keinen direkten Einfluss auf Ihre Stimmung oder Ihr Denken haben. Unsere Hypothese ist, dass die verminderte Übelkeit und Verdauungsstörung die Wahrnehmung verschiedener Emotionen wie Ekel und Traurigkeit beeinflussen kann. Da wir in der Studie eine Einzeldosis Domperidon in geringer Konzentration verwenden, sind keine Nebenwirkungen zu erwarten, jedoch wird ein Arzt vor Ort anwesend sein, falls eine unerwünschte Reaktion auftritt.

Ziel der Studie

In der neurowissenschaftlichen EMBODY-Studie werden wir gleichzeitig die Gehirnaktivität mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) messen und die Magenaktivität mit Hilfe des Elektrogastrogramms (EGG) und anderer peripherer Signale überwachen, um ein umfassendes Verständnis der Reaktion des Körpers auf verschiedene emotionale Stimuli in zwei Sitzungen zu erhalten, in denen wir die Wirkung von Domperidon und Placebo vergleichen werden.

Geeignete Teilnehmende

• Alter zwischen 18-40 Jahre
• Normalgewicht (BMI 18-25 kg/m²)²
• fließendes Deutsch (C1)
• psychisch und körperlich gesund
• normaler Tag-Nacht-Rhythmus (z. B. keine Schichtarbeit)

² Der Body Mass Index (BMI) berechnet sich wie folgt: Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat (kg/m²). Beispiel: Bei einer Größe von 1,70 m und einem Gewicht von 65 kg beträgt der BMI 22,5.

Ausschlusskriterien

• frühere oder aktuelle körperliche und/oder psychische Erkrankungen
• regelmäßige Medikamenteneinnahme
• Zigarettenkonsum von mehr als 15 Stück pro Tag
• Vegetarier, Veganer oder Lebensmittelallergiker*innen
• Alkoholkonsum von mehr als 15 Portionen pro Woche³
• Konsum von illegalen Drogen in der Woche vor dem Experiment
• aktuelle Infektion oder übermäßiger Stress
• große Tätowierungen
• Metallgegenstände im Körper (z. B. Implantate, Kupferspirale)
• Extremsport⁴
• Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Domperidon
• Schwangerschaft
• Niedrige Kalium- oder Magnesiumkonzentration oder eine hohe Kaliumkonzentration im Blut
• Tinnitus
• Klaustrophobie
• gesteigerte Lungenfunktion (z.B. Sänger*in, Taucher*in)

³ Eine Portion Alkohol entspricht einem Glas Bier oder Wein. Ein Glas hochprozentiger Alkohol zählt als zwei Gläser Bier.

⁴ Als Extremsport gilt hochintensiver Sport mit hoher Ausdauerleistung bei einer Dauer von mehr als 1 Stunde täglich, bzw. mehr als 7 Stunden pro Woche, wie z. B. Marathonläufer*innen. Gemeint ist hierbei kein Risikosport wie Solo-Freiklettern oder Basejumping.

Studienablauf

Vor der Teilnahme

Die Studie umfasst ein Telefoninterview und einen anschließenden Termin für das Center for Cognitive Neuroscience (CCNB) an der Freien Universität Berlin, wo die Studie durchgeführt wird. Während des Telefoninterviews prüfen wir zunächst, ob die Voraussetzungen für eine Studienteilnahme gegeben sind. Ist dies der Fall, erläutern wir Ihnen den Ablauf der Studie und beantworten Ihre Fragen. Wenn Sie teilnehmen möchten, erhalten Sie alle weiteren Studieninformationen für den Tag der Teilnahme.

Studiensitzungen

Die Studie besteht aus zwei dreistündigen Sitzungen. In einer der Sitzungen erhalten Sie 10 mg Domperidon und in der anderen Sitzung ein Placebo. Alle Verfahren im Rahmen der Studie sind nicht-invasiv, d. h. es wird kein Blut abgenommen.

MRT-Untersuchung

An jedem der beiden Untersuchungstage werden wir Ihre Gehirnaktivität mittels MRT messen und bestimmte Körpersignale aufzeichnen. Dazu legen wir Ihnen Elektroden an, um Ihre Magen- und Herztätigkeit, die Leitfähigkeit der Haut und Ihre Mimik zu messen. Außerdem legen wir Ihnen einen Atemgürtel um den Oberkörper und messen Ihren Puls am Finger. Nach diesen Vorbereitungen begeben Sie sich ins MRT. Sobald Sie bequem liegen, werden Ihnen mehrere kurze Filme gezeigt, die verschiedene Emotionen auslösen, und Sie werden gefragt, wie Sie sich dabei fühlen. Insgesamt werden Sie etwa 90 Minuten im MRT verbringen.

Fragebogen

Nach der MRT-Untersuchung erhalten Sie elf validierte, psychologische Fragebogen. Diese enthalten z. B. Selbstauskünfte über Ihre Persönlichkeit, die das Erleben von Emotionen beeinflussen könnten.

Aufwandsentschädigung

Für Ihre Mühe und den Zeitaufwand für die zwei 3-stündigen Sitzungen erhalten Sie eine finanzielle Entschädigung von 72 Euro.