Entscheidungen im sozialen Kontext
Ansprechpersonen: Prof. Dr. Soyoung Q Park, Dr. Damiano Terenzi, Dr. Eva Fröhlich, Dr. Annabel Losecaat Vermeer
Förderer: DFG, DZD
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Als soziale Wesen lassen wir uns beim Treffen von Entscheidungen stark von anderen beeinflussen. Menschen neigen dazu, ihre Wahl nach dem auszurichten, was andere ansehen oder vermeintlich haben wollen. Ein Phänomen, das umgangssprachlich Futterneid genannt wird. Wir haben gezeigt, dass Menschen bereit sind, mehr Geld für Dinge zu bezahlen, die von anderen angeschaut werden (Madipakkam et al., 2019, Sci. Rep.; Terenzi et al., in prep). Auch hängt die Entscheidung unserer Wahl stark von Informationen ab, die von anderen zur Verfügung gestellt werden (Bellucci et al., 2019, Nat. Comm.; Bellucci et al., 2020, J. Exp. Psychol. Gen.).
Auf der anderen Seite können diverse Stoffwechselprozesse das menschliche Verhalten gegenüber der sozialen Umwelt modulieren. Zum Beispiel kann die Makronährstoffzusammensetzung der Nahrung, die wir gegessen haben, die Stoffwechselreaktionen verändern und über die Gehirnfunktion unser Sozialverhalten beeinflussen (Strang et al., 2017, PNAS). Wir untersuchen, welchen Einfluss das soziale Umfeld (z. B. ein soziales Netzwerk versus Einsamkeit) auf unsere Entscheidungen hat.
Darüber hinaus erforschen wir, wie sich Gehirn- und Körperfunktionen auf soziale Entscheidungen (z. B. Vertrauensentscheidungen) auswirken können. Speziell konzentrieren wir uns auf die neuroendokrine Steuerung, die sozialen Entscheidungen zugrunde liegt und über Botenstoffe wie Oxytocin, Cortisol und Testosteron vermittelt wird. In aktuellen Studien haben wir intranasales Oxytocin und Testosteron verabreicht, um Entscheidungen sowie metabolische Reaktionen selektiv zu beeinflussen (Strang et al., 2017, PNEC; Melkonyan et al., 2020, J. Neuroendocrinol.; Lange et al., in prep; Losecaat Vermeer et al., in prep).