Die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Potsdam-Studie, auch als Brandenburger Ernährungs- und Krebsstudie (BEK) bekannt, ist eine bevölkerungsbasierte prospektive Kohortenstudie und Teil der EPIC-Studie. Sie umfasst ca. 27.500 Teilnehmende. Zu Beginn der Studie im Jahr 1994 waren die Frauen im Alter von 35 bis 64 Jahren und die Männer im Alter von 40 bis 64 Jahren. Die EPIC-Potsdam-Studie dient mit ihrer umfangreichen Datenbasis als Grundlage für bevölkerungsbasierte epidemiologische Forschung am DIfE. Die Forschungsergebnisse tragen dazu bei, die wissenschaftliche Grundlage für mögliche Präventionsmaßnahmen zu schaffen und die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Die EPIC-Potsdam-Studie wurde bis 2019 von apl. Prof. Dr. Heiner Boeing geleitet. Anfang 2019 hat Prof. Dr. Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie, die wissenschaftliche Leitung der Studie übernommen.
In einer prospektiven Kohortenstudie wie EPIC-Potsdam, wird eine Gruppe von zunächst gesunden Menschen auf bestimmte Expositionsmerkmale, wie z. B. das Ernährungsverhalten, untersucht. Über einen längeren Zeitraum werden die Studienteilnehmenden dann hinsichtlich des Auftretens von Erkrankungen beobachtet. Der Vorteil dieser Studienform besteht darin, dass Risikofaktoren bereits vor dem Auftreten einer Erkrankung erfasst werden und daher nicht Folge der Erkrankung sein können.
Zwischen 1994 und 1998 wurden potentielle Studienteilnehmende nach einem Zufallsverfahren aus den Einwohnermelderegistern von Potsdam und Umgebung gezogen und angeschrieben. Die Teilnehmenden wurden ins Studienzentrum eingeladen, umfangreich untersucht (z. B. Blutdruckmessung und Bestimmung der Körpermaße) sowie zu ihren Ernährungsgewohnheiten und ihrem Lebensstil befragt. Weiterhin wurden Blutproben entnommen, die wir in unserer Biomaterialbank aufbewahren.
Im nachfolgenden Studienzeitraum, der sogenannten „Nachbeobachtung“, wurden die Studienteilnehmenden postalisch wiederholt gebeten, Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten und ihrem Lebensstil auszufüllen und inzwischen aufgetretene Erkrankungen mitzuteilen. Die Selbstangaben zu den Erkrankungen werden dann mit Hilfe von medizinischen Unterlagen, Registern oder Ärzten bestätigt und präzisiert. Bislang erfolgten sechs postalische Befragungsrunden. Durch die Förderung im Rahmen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) ist es seit 2014 möglich, Teilnehmende in begrenztem Umfang zu einer Nachfolgeuntersuchung einzuladen, in welcher sie umfassend untersucht und befragt werden. Dazu zählen eine detaillierte Ernährungserhebung, anthropometrische Messungen, die Erfassung körperlicher Leistungsmerkmale und die Prüfung der körperlichen und geistigen Funktionen. Die Sammlung biologischer Proben gehört ebenfalls wieder dazu. Die Nachbeobachtung der Studienteilnehmenden, die Verwahrung der biologischen Proben sowie das Datenmanagement werden durch das Humanstudienzentrum des DIfE betreut.
Finanziert wird die EPIC-Studie aus öffentlichen Geldern. Diese erhält das DIfE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Land Brandenburg (MWFK). Weitere Förderung erhielt das DIfE durch das ehemalige Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und die Europäischen Kommission für die Rekrutierung der Studienteilnehmenden und durch die Deutsche Krebshilfe und die Europäische Union für die Nachbeobachtung der EPIC-Potsdam-Kohorte. Weitere projektbezogene Förderung kommt u. a. vom BMBF, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Union (EU Rahmenprogramme).